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Was ist Body Neutrality? – Eine Definition

Body Neutrality ist quasi die kleine Schwester der Body Positivity. Sie ist ebenso ein Zwischenschritt zur Body Positivity, wie sie auch eine Seite der Body Positivity darstellt. Vor allem aber ist Body Neutrality ein Ansatzpunkt, wenn es dir gerade unmöglich erscheint, deinen Körper positiv zu sehen. Was Body Neutrality für dich tun kann und wo ihre Grenzen liegen, erfährst du in diesem Artikel.

Body Neutrality ist quasi die kleine Schwester der Body Positivity. Sie ist ebenso ein Zwischenschritt zur Body Positivity, wie sie auch eine Seite der Body Positivity darstellt. Vor allem aber ist Body Neutrality ein Ansatzpunkt, wenn es dir gerade unmöglich erscheint, deinen Körper positiv zu sehen. Was Body Neutrality für dich tun kann und wo ihre Grenzen liegen, erfährst du in diesem Artikel.
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Ein Kritikpunkt, der in Diskussionen um Body Positivity immer wieder auftaucht, ist, dass das Konzept in einer Gesellschaft, die ohnehin auf Körperlichkeit fokussiert ist, dem Körper immer noch eine zentrale Rolle zuspreche. Zudem ist es für viele Frauen oftmals nicht vorstellbar, ihren Körper mit positiven Gefühlen zu assoziieren. Ein solches Ziel fühlt sich dementsprechend unerreichbar an (→ Ist Body Positivity nicht zu… positiv?).

Wenn du derzeit das – sehr nachvollziehbare – Gefühl hast, niemals freundschaftlich für deinen Körper empfinden zu können oder ihn gar zu lieben, dann fängt Body Neutrality dich auf und zeigt dir einen Weg aus Körperhass und Body Shaming (→ Sei lieb zu dir!). Warum sich das jedoch gar nicht von Body Positivity unterscheidet und wo Body Neutrality ihre Grenzen findet, erfährst du im Folgenden.

Was ist Body Neutrality?

Erst einmal: Was bedeutet Body Neutrality eigentlich? Ziel von Body Neutrality ist es, dass du deinem Körper neutral gegenüberstehst. Er ist nicht gut, er ist nicht schlecht, er ist einfach da.

Ziel von Body Neutrality ist es, dass du deinem Körper neutral gegenüberstehst. Er ist nicht gut, er ist nicht schlecht, er ist einfach da. | Zitat | Body Positivity und Selbstliebe | Marshmallow Mädchen

Auf diese Weise lenkt das Konzept der Body Neutrality deinen Fokus weg vom Körper „als Wert“ und entzieht ihn damit der Diskussion um Schönheits- und Gesundheitsideale. In diesem Sinne ist dein Körper keine Dekoration und muss auch von niemandem – nicht einmal von dir selbst – als schön wahrgenommen oder geliebt werden. Mit Body Neutrality verstehst du ihn als Vehikel, eine neutrale Hülle. Nicht mehr, aber auch nicht weniger (→ Inspirierende Bücher über Body Positivity zum Lernen und Wohlfühlen).

Body Neutrality als Zwischenstation zu Body Positivity

Für viele bildet Body Neutrality eine Station auf dem Weg zur Body Positivity, einen Zwischenschritt, der das Sprungbrett zu einem positiveren Körpergefühl ist (→ Wie Body Positivity mein Leben verändert hat). Denn ein Aspekt, den auch Body Neutrality zu fördern versucht, ist Dankbarkeit: Sei deinem Körper – im Rahmen deiner Möglichkeiten – dankbar für all die nützlichen und wichtigen Dinge, die er für dich und mit dir tut.

Wenn du body-neutral bist, dann erreichst du zunächst einen Punkt, an dem du deinen Körper neutral, also ohne negative Gefühle betrachtest. Body Neutrality ist also ein Zustand ohne Körperhass, ohne Body Shaming, aber auch ohne besondere Körperfreude (→ Was Body Shaming bedeutet und was du dagegen tun kannst).

Aus diesem Gefühl der Neutralität kannst du zum Beispiel über das Gefühl der Dankbarkeit auch wieder Stück für Stück Freude an deinem Körper entwickeln und ein positiveres, vielleicht sogar liebevolles Körperbild entwickeln (→ Body Positivity lernen: Body-positiv in 3 Schritten).

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Body Neutrality als Ziel

Doch Body Neutrality sollte nicht nur als Zwischenstation auf dem Weg zur Body Positivity verstanden werden. Der neutrale Zustand kann auch ein eigenständiges Körperziel sein.

Denn es ist nicht deine Schuld, wenn dir ein liebevolles Verhältnis zu deinem Körper vollkommen utopisch erscheint (→ Du bist genug (und warum du das nicht glauben kannst)); wenn du heute weißt, dass du aufgrund vergangener Erfahrungen niemals in den Spiegel schauen und dabei positive Gefühle für deinen Körper empfinden wirst. Vielen Menschen geht es so, vor allem Frauen (→ Wenn du deinen Körper nicht lieben kannst).

Körper- und Selbsthass können sehr tief in der Psyche verankert sein und schwere seelische Verletzungen herbeigeführt haben, die nicht ohne Weiteres wettzumachen sind. Zudem leben wir in einer Kultur, die bedingungsloser Körperliebe feindlich gegenübersteht und Frauen verurteilt, die ihren Körper mit vermeintlichen „Makeln“ annehmen (→ Warum wir das Schönheitsideal überwinden müssen). Deshalb ist es absolut erstrebens- und lohnenswert, wenn du auf einen neutralen Umgang bzw. ein Egal-Gefühl deinem Körper gegenüber hinarbeitest (→ Ich will nicht abnehmen).

Body Neutrality und Body Positivity sind eigentlich dasselbe

Doch wusstest du, dass Body Neutrality und Body Positivity eigentlich dasselbe sind? Der Begriff Body Neutrality wurde von Aktivist_innen der Fettenrechtsbewegung entwickelt, um die von der Werbeindustrie vereinnahmte und weichgespülte Perversion der Body Positivity von der ursprünglichen Body Positivity mit ihren gesellschaftspolitischen Zielen abzugrenzen (→ Eine kurze Geschichte der Body Positivity).

Body Positivity verlangt von dir weder dich und andere schön zu finden noch deinen oder andere Körper zu lieben. | Zitat | Body Positivity und Selbstliebe | Marshmallow Mädchen

Denn was Body Positivity seit jeher anstrebt, ist, dass Körper und Aussehen moralisch keine Rolle mehr spielen; kein Körper wird also als besser oder schlechter bewertet als ein anderer. An einen solchen Punkt können wir aber nur kommen, wenn wir die Ungerechtigkeiten der Diätkultur, des Lookismus und des Healthismus benennen und bekämpfen (→ Das Paradoxon der Body Positivity). Body Positivity sieht deinen Körper nicht nur als etwas Individuelles an; Körper sind in der Masse politisch.

Doch Body Neutrality ereilte ein ähnliches Schicksal wie Body Positivity, nur sehr viel schneller. Die gesellschaftspolitischen Aspekte wurde quasi sofort entkernt. In beiden Fällen führt das dazu, dass die Verantwortung für deine Körpergefühle dir zugeschoben wird. Dass wir in einer Kultur leben, für die dein Körper niemals genug sein kann, wird erneut mit dem Mäntelchen des Schweigens bedeckt (→ Wie der Kapitalismus deinen Körper kaputt macht (Mampfschrift)).

Wo Body Neutrality dir nicht helfen kann

„Körper sollten egal sein“ wird heute vor allem von normschönen und schlank gelesenen Menschen verlangt und als „bessere Alternative“ zur Body Positivity verkauft. Sie ignorieren dabei allerdings, dass dick_fette Menschen über Body Shaming hinaus tagtäglich struktureller Diskriminierung in einer internalisiert fettfeindlichen Gesellschaft ausgesetzt sind und dass Körper nicht einfach „egal“ werden, nur weil wir uns das wünschen (→ Übergewicht im öffentlichen Raum: Wo sind all die Dicken hin?).

Versteh mich hier nicht falsch: Es ist unglaublich großartig, wenn Body Neutrality dir dabei hilft, deinen Körper nicht mehr zu hassen! Wenn du dich mit diesem Begriff (oder einem anderen) wohler fühlst als mit Body Positivity, dann nutze ihn. Ein zentraler Bestandteil all dieser körperfreundlichen Bewegungen ist, dass du deine Gefühle und Bedürfnisse achtest (→ Tod der „guten Dicken“! Warum du dich für dein Gewicht nicht rechtfertigen musst (Mampfschrift)).

Körper- und Selbsthass können sehr tief in der Psyche verankert sein und schwere seelische Verletzungen herbeigeführt haben, die nicht ohne Weiteres wettzumachen sind. Zudem leben wir in einer Kultur, die bedingungsloser Körperliebe feindlich gegenübersteht und Frauen verurteilt, die ihren Körper mit vermeintlichen "Makeln" annehmen. Deshalb ist es absolut erstrebens- und lohnenswert, wenn du auf einen neutralen Umgang bzw. ein Egal-Gefühl deinem Körper gegenüber hinarbeitest. | Zitat | Body Positivity und Selbstliebe | Marshmallow Mädchen

Ich möchte dich lediglich dazu einladen, im Hinterkopf zu behalten, dass deine Egal-Haltung zu deinem Körper eine von Körperfeindlichkeit geprägte Gesellschaft nicht verändert. Sobald du also vor die Tür gehst, bist du wieder mit denselben Vorurteilen konfrontiert – egal wie sehr du dich selbst annimmst (→ Fat Shaming: Wie man mit Beleidigungen umgeht).

Verfechter_innen von Body Neutrality fordern heute zumeist, eigentlich nicht mehr über Körper zu sprechen, weil sie ja egal sein sollten. So zeigen sie allerdings auch keine Wege auf, wie wir die Realitäten von Fettfeindlichkeit und Ableismus überwinden können – sie erwähnen sie oftmals nicht einmal mehr. Dafür brauchen wir Anti-Diskriminierungskonzepte wie unter anderem Body Positivity, die über den einzelnen Menschen hinausgehen und die Gesellschaft als Ganzes herausfordern (→ Warum wir eine body-positive Revolution brauchen (Mampfschrift)).

Body Neutrality als Schwester der Body Positivity

Die Grenzen zwischen Body Neutrality und Body Positivity sind fließend. Body Neutrality ist als eine Antwort auf die in der medialen Darstellung weichgespülte und mit Bedingungen versehene Body Positivity gedacht. Denn Body Positivity ist eben noch so viel mehr als nur das Verhältnis zum eigenen Körper (→ Was ist Body Positivity? – Eine Definition).

Sie ist ein körperpolitisches Konzept, das Respekt für alle Körper fordert und soziale Gerechtigkeit anstrebt. Deshalb ist Body Positvity auch etwas für dich, wenn du dir nicht vorstellen kannst, deinen Körper jemals zu lieben. Denn sie verlangt von dir weder, dass du deinen eigenen Körper liebst noch dass du ihn schön findest (→ Body Positivity Kritik: Was Body Positivity nicht ist). Es geht um Körperrespekt, und zwar für alle.

Für dich persönlich kann er auch so aussehen, dass du einen Waffenstillstand (Body Neutrality) mit deinem eigenen Körper erreichst. In meinem Fall war es so, dass erst mit der Body Positivity die Body Neutrality kam. Erst, als ich so viel Respekt für meinen Körper hatte, um ihn freundlich und bedürfnisorientiert zu behandeln, wurde sein Aussehen unwichtiger (→ Wie ich lernte, dick und selbstbewusst zu sein).

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Body Neutrality ist quasi die kleine Schwester der Body Positivity. Sie ist ebenso ein Zwischenschritt zur Body Positivity, wie sie auch eine Seite der Body Positivity darstellt. Vor allem aber ist Body Neutrality ein Ansatzpunkt, wenn es dir gerade unmöglich erscheint, deinen Körper positiv zu sehen. Was Body Neutrality für dich tun kann und wo ihre Grenzen liegen, erfährst du in diesem Artikel.

Titelfoto: AllGo on Unsplash
Beitragsbild 1: Kaboompics
Beitragsbild 2: Jakob Owens
Beitragsbild 3: Jeshoots

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Wer schreibt hier?

Hallo, ich bin Kathrin. Ich bin deine Body-Positivity-Inspirateurin. Als Journalistin und Diplom-Politologin arbeite ich seit über einem Jahrzehnt rund um Themen von Körperakzeptanz und Gewicht, suche nach Lösungen und Hintergründen. Das Interesse dafür stammt aus meiner eigenen Geschichte als dicke Frau. Hier erfährst du mehr über mich.

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