Festtage, Essen, Stress? Stopp! Gerade als mehrgewichtiger Mensch kennst du den gesellschaftlichen Druck und das Gedankenkreisen ums Essen. Doch es gibt einen sanften body-positiven Weg, der weder radikalen Verzicht noch hilflose Überforderung bedeutet. Marshmallow Mädchen zeigt dir drei entspannte Strategien für Feiertage ohne schlechtes Gewissen – ganz ohne dich verbiegen zu müssen.

Das Wichtigste auf einen Blick:
- Wenn die Angst ums Essen die Feiertage vergiftet
- Die Weihnachtszeit entspannt ohne den Druck der Diätkultur erleben
- 1. Schließe Frieden mit dem Essen: Erlaube dir bedingungslosen Genuss
- 2. Intuitives Essen: Dein Weg zu Feiertagen ohne schlechtes Gewissen
- 3. Bewegung neu denken: Selbstfürsorge statt Kalorienverbrennen
- Dein liebevoller Weg durch die Feiertage: Wie dich Gemeinschaft stärken kann
Wenn die Angst ums Essen die Feiertage vergiftet
Ich weiß, dass du Angst vor der Weihnachtszeit hast, wenn es ums Essen geht. Das geht vielen von uns so. Wenn man ohnehin schon mit seinem Körper hadert – weil die Gesellschaft einem unaufhörlich suggeriert, dass er „falsch“ ist -, kann einen beim Gedanken an Adventsleckereien, Weihnachtsessen oder Schokonikoläuse die blanke Panik überkommen. Wie soll ich diese Tage nur überstehen, ohne mich hinterher noch schlechter zu fühlen?
Vielleicht fühlst du dich hilflos ausgeliefert, weil die Kommentare der Familie schon vorprogrammiert scheinen (→ Was ist Body Shaming?). Du hast womöglich permanent ein schlechtes Gewissen, selbst wenn du nur darüber nachdenkst, ein weiteres Plätzchen zu nehmen. Vielleicht kommt jetzt aber auch deine Hardcore-Seite zum Vorschein: Am besten erst gar nicht anfangen zu essen. Du versuchst, radikal zu verzichten und dein Verlangen zu kontrollieren – nur um dann am Ende im Weihnachtsstress doch kolossal zu scheitern (→ Risikofaktor Diät: Wie Diäten dich dick und krank machen).
Die Weihnachtszeit entspannt ohne den Druck der Diätkultur erleben
Genussvoll schlemmen ohne Reue – ein Leben ohne diesen endlosen Stress ist möglich! Ist das nicht das Leben, das du dir wirklich wünschst? Ohne schlechtes Gewissen? Ohne Hilflosigkeit? Ohne ständigen Kampf und Gedanken, die nur ums Essen kreisen? Ohne einen Selbstwert, der vom Essen oder deiner Figur abhängt?
Lass dir sagen: Du bist so viel mehr als dein Körper und dein Wert ist völlig unabhängig von deiner Figur. Du hast es verdient, dich gut zu fühlen und diesen Teufelskreis aus schlechtem Gewissen, Verzicht und dem Gefühl des Scheiterns zu durchbrechen – gerade an Feiertagen, an denen Essen in erster Linie Freude, Genuss und Geselligkeit bedeuten sollte (→ Diese Donuts sind body-positiv!).
Um die Festtagsfreuden unbeschwert zu genießen, musst du dich nicht kasteien. Der Schlüssel liegt darin, deine innere Haltung und deine Strategien im Umgang mit dem äußeren Druck zu ändern. Deshalb verrate ich dir drei liebevolle, body-positive Strategien, mit denen du Feiertage ohne schlechtes Gewissen und ohne Diätdruck überstehst.

1. Schließe Frieden mit dem Essen: Erlaube dir bedingungslosen Genuss
Wenn wir darauf getrimmt sind, immer abnehmen wollen zu müssen, fühlt sich die Erlaubnis zum Genuss oft wie ein Verrat an (→ Ich will nicht abnehmen). Aber: Alles, was wir uns verbieten, wird in unserem Gehirn nur als noch attraktiver wahrgenommen. Das Verlangen wächst ins Unermessliche.
Deine innere Haltung zu Essen ist so viel wichtiger als das, was auf deinem Teller liegt. Gib dir an den Feiertagen deshalb die Erlaubnis zu genießen. Genuss ist etwas Wundervolles und hat nichts mit Völlerei zu tun. Es geht darum, deine Bedürfnisse wahrzunehmen. Vielleicht ist es die Gemütlichkeit, vielleicht ist es auch das eine Lieblingsgericht, das es nur einmal im Jahr gibt.
Niemand wird über die Feiertage zu einem schlechteren Menschen. Das Essen, die Plätzchen oder die Gans sind nicht dein Feind. Dein Körper ist widerstandsfähiger, als du denkst, und dein Wert als Mensch hängt nicht von der Menge des Essens ab (→ Selbstwertgefühl stärken bei Übergewicht – 3 Tipps). Lass die Verbote los und ersetze sie durch liebevolle Erlaubnis: die Erlaubnis, Mensch zu sein und zu genießen, was dich nährt, sei es körperlich oder seelisch.
2. Intuitives Essen: Dein Weg zu Feiertagen ohne schlechtes Gewissen
Viele von uns, die vielleicht sogar seit Jahrzehnten im Diät-Kreislauf feststecken, haben verlernt, auf ihren Körper zu hören. Wir wissen gar nicht mehr, was wir wirklich wollen, weil unser Kopf ständig mit Regeln und Verboten dazwischenfunkt. Die Feiertage sind ein idealer, geschützter Raum, um ganz sanft ins Intuitive Essen einzusteigen und das wieder zu lernen. Dabei geht es nicht um Regeln oder eine neue „Diät“, sondern darum, die Verbindung zu dir selbst wiederherzustellen (→ Woran du eine Diät erkennst).
So kannst du Intuitives Essen an den Feiertagen üben
- Schließe Frieden mit dem Essen: Erlaube dir bedingungslos alle Speisen. Weihnachtskekse sind nicht „böse“, Salat ist nicht „gut“. Nimm dir den inneren Druck, nur „gesunde“ Dinge essen zu dürfen. Wenn keine Lebensmittel mehr verboten sind, verlieren sie ihre Macht über dich.
- Achte deine Gefühle und bewerte nicht: Oft essen wir aus Stress, Trauer oder Langeweile – besonders wenn die Feiertage ohne schlechtes Gewissen nicht klappen wollen und alte Ängste hochkommen. Nimm wahr, was du wirklich brauchst. Essen ist ein guter Trost, aber nicht der einzige. Brauchst du gerade eine Pause, ein Gespräch oder einfach nur ein leckeres Plätzchen?
- Genieße ohne Ablenkung: Gib dir die volle Erlaubnis, dein Lieblingsgericht mit allen Sinnen zu erleben. Schmecke, rieche, fühle. Das ist kein Kontrollmechanismus, sondern pure Wertschätzung für den Moment. Du entscheidest, was dir Freude bereitet – keine Glaubenssätze rund ums Essen oder die Kommentare am Tisch (→ Body-positiv leben: Negative Glaubenssätze erkennen und auflösen).
Mit dieser liebevollen Haltung kannst du die Feiertage sogar nutzen, um neues Vertrauen in deinen Körper aufzubauen.
3. Bewegung neu denken: Selbstfürsorge statt Kalorienverbrennen
Feiertage machen uns oft gestresst, nicht faul! Gerade wenn du am Familientisch etwa den Kommentaren von Verwandten ausgesetzt bist, brauchst du einen sicheren Hafen (→ 4 Wege, um Food Shaming am Familientisch zu stoppen). Statt passiv zu sitzen und dich ausgeliefert zu fühlen, nutze körperliche Mobilisierung als pure Selbstfürsorge.
Bewegung ist kein Werkzeug, um „das Essen wieder wettzumachen“. Bewegung ist ein wundervolles Geschenk an deine mentale Gesundheit und eine Auszeit vom Familientrubel.
Plane deshalb ganz bewusst zum Beispiel einen Spaziergang ein – vielleicht nur für dich allein, mit Musik auf den Ohren, um den Kopf freizubekommen und Stress loszulassen. Oder tanze eine Runde in der Küche zu Gute-Laune-Musik. Egal ob ein kurzes Dehnen oder eine kleine Runde um den Block: Es geht darum, dich zu spüren, dir eine Pause zu gönnen und Stress abzubauen. Du fühlst dich hinterher frischer und entspannter – und zusätzlich regt die Bewegung die Verdauung an (→ 10 Gründe, Sport zu treiben (die nicht abnehmen sind)).
Dein liebevoller Weg durch die Feiertage: Wie dich Gemeinschaft stärken kann
Denkst du jetzt, dass all diese Tipps leichter klingen, als sie im Alltag umzusetzen sind? Die alten Muster und der gesellschaftliche Druck sind oft sehr tief verankert. Es ist völlig in Ordnung, wenn du nicht perfekt bist (→ Body Positivity und Perfektionismus). Der Weg aus diätkulturellem Denken ist ein Prozess. Es wird immer wieder Momente geben, in denen du haderst oder alte Ängste hochkommen.
Sei nachsichtig mit dir selbst (→ Sei lieb zu dir!). Das Wichtigste ist, dass du deinen eigenen liebevollen Weg findest, der nur dir dient. Nimm dir die Erlaubnis, dich abzugrenzen, nein zu sagen und dich von Menschen und Situationen fernzuhalten, die dich beschämen (→ Body Shaming durch Eltern – was tun?).
Und denk dran: Du bist nicht allein mit deinen Zweifeln und Ängsten. Wenn du das Gefühl hast, dass du mehr Rückhalt und Austausch brauchst, weil das Hadern übermächtig wird, kann eine starke Gemeinschaft ein unschätzbarer Anker sein. Es hilft, sich mit Gleichgesinnten zu verbinden, die dieselben Kämpfe kennen und dir ohne Urteil den Rücken stärken. Denn gemeinsam sind wir lauter, liebevoller und stärker. In der Marshmallow Community unterstützen sich mehrgewichtige Frauen und weiblich sozialisierte Personen auch im Weihnachtsstress.
Ich wünsche dir von Herzen Feiertage ohne schlechtes Gewissen, die so genussvoll und entspannt sind, wie du es verdienst.

Titelfoto 1: silviarita
Titelfoto 2: Kaboompics
Beitragsbild: Kaboompics








