Für dicke Menschen steht Sport meist in Zusammenhang mit dem allgegenwärtigen Zwang, abnehmen zu müssen. Doch Sport und Bewegung sollten keine Instrumente der Schönheitsindustrie sein. Marshmallow Mädchen gibt dir 10 gute Gründe, Sport zu treiben, die nichts mit Abnehmen zu tun haben.
1. Sport macht glücklich
Wenn du bisher wenig oder gar keinen Sport treibst, ist es für dich vermutlich schwer nachvollziehbar, dass Sport glücklich machen soll (→ Schubladendenken – Warum denken wir in Schubladen?).
Aber es gibt mittlerweile viele wissenschaftliche Belege, dass und wie Sport uns gute Laune macht: Während der Bewegung werden Hormone ausgeschüttet, die uns in eine wohlige Stimmung versetzen. Welche Hormone genau dafür sorgen, darüber streitet die Wissenschaft noch und immer wieder [Link zu Der Spiegel].
Vermutlich sind vor allem die sogenannten Endocannabinoide dafür verantwortlich. Die Namensähnlichkeit zu Cannabis kommt nicht von ungefähr: Die körpereigenen Cannabinoide versetzen uns in einen rauschähnlichen Zustand. Auch die vermehrte Ausschüttung von Serotonin, dem „Glückshormon“, Dopamin (antriebssteigerung und Motivation), Adrenalin und Noradrenalin (Energie) kann das glückliche Gefühl beim Sport erklären.
Wenn du regelmäßig Sport treibst, wirst du die berauschende Wirkung von Bewegung erfahren. Je öfter du dich sportlich betätigst, desto häufiger kommen sogenannte Flow-Momente vor, wie zum Beispiel das bekannte Runner’s High [Link zu Runner’s World]. Da der Abbau von Hormonen im Blut einige Zeit dauert, wirst du auch zwischen deinen Sporteinheiten glücklicher sein.
2. Sport baut Stress ab und hilft gegen Depressionen
Der ausgeschüttete Hormoncocktail hilft auch dabei, Stress abzubauen – vorausgesetzt, der Sport selbst artet nicht wieder in Stress aus (→ Wie ich lernte, dass Sport mit Übergewicht Spaß macht).
Unser Alltag ist oft geprägt von Situationen, die in uns Stress auslösen: Meetings, Prüfungen, Autofahren, Termine etc. Ständig stellt unser Körper sich deshalb auf Kampf oder Flucht ein, indem er Stresshormone wie Adrenalin, Insulin, Cortisol und Noradrenalin ausschüttet. Diese müssten eigentlich abgebaut werden, indem wir unserem Kampf- oder Fluchtreflex nachgeben. Doch wer kann seinen Chef schon tackeln, wenn dieser einen in eine stressige Situation bringt?
Deshalb ist es so wichtig für dich, Stresshormone durch Bewegung abzubauen und durch Glückshormone zu „neutralisieren“. Da regelmäßiger Sport den Spiegel an sogenannten Glückshormonen im Blut generell ansteigen lässt, ist Sport auch ein nachweislich hilfreiches Mittel bei depressiven Verstimmungen und Depressionen. So kommt eine vergleichende Studie sogar zu dem Ergebnis, dass Sport ähnlich gut wirkt wie ein Antidepressivum (und das ohne die Nebenwirkungen) [Link zu Ärztezeitung].
3. Sport für besseren Schlaf
Regelmäßiger Sport verbessert die Schlafqualität und verringert Ein- und Durchschlafstörungen.
Es gibt mittlerweile zahlreiche Studien, die belegen, dass Menschen, die regelmäßig moderat trainieren, besser schlafen. Eine Studie wies eine Verbesserung der Schlafqualität um bis zu 65 Prozent nach [Link zu HKK].
Auch die Körpertemperatur spielt beim angenehmen Einschlafen eine Rolle [Link zu Freeletics]. Durch Sport erhitzt sich dein Körper. Einige Stunden nach der körperlichen Aktivität sinkt die Temperatur deines Körpers wieder, meistens tiefer als normal. Das signalisiert der inneren Uhr, dass es Zeit zum Schlafen ist.
4. Sport reguliert das Hungergefühl
Sport ist ein natürlicher Appetitzügler [Link zu Augsburger Allgemeine]. Bei körperlicher Bewegung wird das Hunger unterdrückende Peptidhormon YY ausgeschüttet. Gleichzeitig wird die Produktion des appetitanregenden Hormons Ghrelin gedrosselt.
Zwar ist dieser Effekt bei moderatem Training nicht so stark und viele Hobbysportler packt nach dem Training erst recht der Hunger (→ Hör endlich auf, Sport auf der Waage zu beurteilen). Jedoch werden sich dein Hunger- und Appetitgefühl mit der Zeit neu einpendeln.
5. Sport schafft ein Bewusstsein für den eigenen Körper
Oft scheuen sich übergewichtige Menschen vor Bewegung. Nicht weil sie generell faul wären, wie eine falsche Annahme lautet. Sie haben Angst, nicht genug Leistung erbringen zu können oder ausgelacht zu werden. Dies führt letztlich dazu, dass sie vielfach gar kein Gefühl für den eigenen Körper, für seine Bedürfnisse und Fähigkeiten entwickeln (→ Körpergefühl bei Übergewicht: Hab keine Angst, deinen Körper kennenzulernen).
Dein Körper kann viel mehr, als du ihm zutraust. Das wirst du merken, wenn du verschiedene Sportarten ausprobierst (→ Ja, ich habe schon mal Pilates gemacht). Jeder Körper besitzt Gaben und Talente, die ihm mitgegeben wurden. Das hat zunächst gar nichts mit Training zu tun, sondern mit den Genen.
Durch Sport kannst du lernen, deinen Körper zu spüren und seine Grenzen auszutesten (→ 7 Ideen, wie du die Freude an Bewegung (wieder)entdeckst). Du wirst erfahren, zu was er so alles in der Lage ist. Statt körperlicher Beschränkungen wirst du Möglichkeiten kennenlernen (→ Warte nicht auf schlanke Zeiten). So kannst du mit ihm und seinen Fähigkeiten Frieden schließen (→ Wenn du deinen Körper nicht lieben kannst).
6. Sport stärkt das Immunsystem
Sport härtet ab [Link zu Ärzteblatt]. Denn während der körperlichen Betätigung kommt das Blut so richtig in Wallung. Die Gefäße weiten sich und der gesamte Körper wird vermehrt mit Sauerstoff versorgt. Auch die Immunzellen profitieren davon. Bereits nach wenigen Sekunden steigt zum Beispiel die Anzahl von Natürlichen-Killer-Zellen, die bei der Abwehr von Tumor- und virusinfizierten Zellen helfen. Auch Granulozyten (Fresszellen), Monozyten, T- und B-Zellen – alles wichtige Bestandteile unserer Immunabwehr – werden mobilisiert.
Indem du regelmäßig moderaten Sport treibst, hilfst du deinem Körper, Infekte abzuwehren. Auch das Risiko für andere Erkrankungen, zum Beispiel Krebs, sinkt durch körperliche Aktivität.
7. Sport reguliert den Blutdruck
Ich selbst habe die Erfahrung gemacht, dass Sport einen stärkeren Einfluss auf meinen Blutdruck hat als mein Gewicht. Immer wenn ich sportlich aktiv bin, ist mein Blutdruck besser eingestellt (und weniger anfällig für Stress) – und das vollkommen unabhängig davon, wie viel ich zu dem Zeitpunkt wiege.
Tatsächlich kann Sport nicht nur Bluthochdruck vorbeugen, sondern auch bei bereits bestehender Hypertonie die Werte deutlich senken [Link zu Deutsche Herzstiftung]. Vor allem Ausdauersportarten helfen, den Blutdruck zu regulieren.
Ein gesunder Blutdruck hilft dir dabei, dich besser zu fühlen. Du entlastest deine Gefäße und vor allem dein Herz.
8. Sport stärkt das Selbstbewusstsein
Wenn du weißt, was du kannst, bist du selbstbewusster (→ Wie wird man eigentlich selbstbewusst, wenn man dick ist?). Gerade Sport wird dich damit überraschen, wozu du fähig bist, denn er wird dich immer wieder fordern und dich an deine Grenzen führen.
Sport hilft dir dabei, dir selbst mehr zuzutrauen. Das positive Körpergefühl, das du dabei entwickelst, gibt dir Auftrieb. Persönliche Erfolge, die du verbuchen kannst, stärken dein Selbstbewusstsein. Auch all die freundlichen Hormone, die bei körperlicher Aktivität ausgeschüttet werden, geben dir ein gutes Gefühl dir selbst gegenüber.
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9. Sport ist Ausgleich und Erholung
Die meisten von uns verbringen ihren Tag sitzend. Andere verrichten körperlich anstrengende Arbeiten, die jedoch oft nicht sehr rücken- oder gelenkfreundlich sind.
Wir wissen bereits, dass Sport gegen Stress wirkt und besseren Schlaf fördert. Er ist aber auch ganz pragmatischer Ausgleich zu unserer Arbeit. Muskeln und Gelenke, die den ganzen Tag nicht beansprucht wurden oder in steifen Positionen verharren mussten, kommen nun in Bewegung. Im Gegenzug werden Körperteile, die überbeansprucht wurden, entlastet.
Wenn du Sport machst, heizt du deinen Körper so richtig auf. Das entspannt die Muskeln. Viele Bewegungen sind wie kleine innere Massagen, die du dir selbst gibst (→ Sei lieb zu dir!).
10. Sport macht den Kopf frei
Beim Sport kommt nicht nur der Körper in Bewegung, sondern auch der Kopf. Studien zeigen, dass regelmäßiger Sport uns produktiver macht. Das Gehirn wird mit einer Extraportion Sauerstoff versorgt und schüttet Adrenocorticotropin (ACTH), das „Kreativitätshormon“, aus. Es entspannt den Körper und steigert Denkvermögen und Lernfähigkeit. (Außerdem senkt es den Blutdruck und nimmt positiven Einfluss auf den Fettabbau.)
Wenn du also das nächste Mal ins Grübeln kommst oder bei einer schwierigen Aufgabe einen Knoten im Kopf hast, dann schalte ab, indem du deinen Körper bewegst. Auch wenn dein Kopf nicht bewusst arbeitet, so ist er doch ständig mit Denkprozessen beschäftigt. Gerade durch Sport wird dein Gehirn mit allem versorgt, was es braucht, um leistungsfähig zu sein. Die Chance ist also groß, dass dich der Geistesblitz beim Sport oder in der Erholungsphase danach ereilt.
Titelfoto: Pixabay / Hannah Wells