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Wenn du deinen Körper nicht lieben kannst

Im Lichte der Body-Positivity-Bewegung wirkt es plötzlich so, als würden sich alle dicken Menschen selbst lieben. Sie zeigen ihre Körper – in schönen Kleidern, Bikinis und nackt – und bekommen Applaus dafür. Aber du bist nicht an diesem Punkt und hast das Gefühl, deinen eigenen Körper niemals annehmen zu können. Marshmallow Mädchen gibt dir Tipps, was du tun kannst, wenn du deinen Körper nicht lieben kannst.

Im Lichte der Body-Positivity-Bewegung wirkt es plötzlich so, als würden sich alle dicken Menschen selbst lieben. Sie zeigen ihre Körper - in schönen Kleidern, Bikinis und nackt - und bekommen Applaus dafür. Aber du bist nicht an diesem Punkt und hast das Gefühl, deinen eigenen Körper niemals annehmen zu können. Marshmallow Mädchen gibt dir Tipps, was du tun kannst, wenn du deinen Körper nicht lieben kannst.
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1. Wenn du deinen Körper nicht lieben kannst, ist es nicht deine Schuld

Du bist nicht als jemand auf die Welt gekommen, der seinen Körper hasst. Als Kleinkind wirst du dieselbe Faszination für deinen Körper aufgebracht haben wie alle anderen Babys auch. Sie lernen sich selbst erst kennen, wenn sie existent in dieser Welt werden, erkunden ihre Finger und Zehen, ihre Extremitäten und ihre Beweglichkeit. Babys stehen ihren Körpern positiv, aufgeschlossen und neugierig gegenüber. Das bedeutet, dass es dir nicht angeboren ist, dass du deinen Körper heute nicht lieben kannst.

Vielmehr entsteht deine Unzufriedenheit mit deinem Erscheinungsbild durch eine Gesellschaft, die sich ein mittlerweile unerreichbares Körperbild als ihr Schönheitsideal auserkoren hat (→ Warum wir das Schönheitsideal überwinden müssen). Dieses Ideal wird gleichgesetzt mit Glück und Erfolg. Medien und Diätindustrie verkaufen uns Schlankheit als Allheilmittel: Wer schlank wird, dessen Probleme lösen sich allesamt in Luft auf, der wird immer gesund, glücklich und erfolgreich sein.

Du weißt selbst, dass das nicht stimmt, nicht stimmen kann. Dennoch ist es schwierig, diese jahrelang eingeimpfte Überzeugung zu überwinden. Immer wieder brechen sich Gedanken Bahn, die suggerieren, dass du so, wie du bist, nicht richtig bist: „Wenn ich nur disziplinierter wäre, dann…“ (→ Body-positiv leben: Negative Glaubenssätze erkennen und auflösen) Aber es ist nicht deine Schuld, dass du deinen Körper gerade so siehst, wie du ihn siehst. Es ist die Folge der Reize, denen du tagtäglich ausgesetzt bist. Beschwere dich nicht auch noch mit Schuld, weil du so fühlst, wie du gerade fühlst (→ Alle Gefühle sind okay – Wie du mit negativen Gefühlen umgehen kannst).

Wenn du deinen Körper nicht lieben kannst, ist es nicht deine Schuld! (→ Du bist genug)

2. Wenn du deinen Körper nicht lieben kannst, gib dir Zeit

Body Positivity und Selbstliebe kommen nicht über Nacht (→ Body Positivity ist nicht Selbstliebe). Wenn dir viele Jahre eingetrichtert wurde, du seist hässlich, wertlos und nicht liebenswert, hinterlässt das Wunden (→ Hau ab, du fette Sau! (Fat Shaming)). Diese Wunden müssen heilen. Das Konzept der Body Positivity ist weniger ein Ziel als ein Weg. Es ist ein langwieriger Heilungsprozess, der sich kontinuierlich fortsetzt – aber Body Positivity bleibt dann auch für immer und verbessert dein Leben ungemein (→ Wie Body Positivity mein Leben verändert hat).

Schon den Wunsch in dir zu tragen, dich selbst annehmen zu wollen, verändert etwas in dir. Sei nicht zu hart zu dir, weil du zu oft Hass gegen dich selbst verspürst oder dein Spiegelbild nicht leiden kannst. Nimm erst einmal nur wahr, dass du diese Gedanken hast und dass du dir wünschst, dich selbst positiver zu sehen. Es kommt dir vielleicht nicht viel vor, aber alleine dass du gerade hier bist und diesen Artikel liest (ich bin sehr geehrt, dass du dir die Zeit dafür nimmst!), ist ein Schritt auf dem Weg zur Selbstannahme und Selbstliebe, zum Frieden mit deinem Körper.

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Gib dir die Zeit, dich zu heilen. Finde zunächst deine Wunden und spende ihnen viel Liebe und Zuneigung. Umgib dich – soweit es dir möglich ist – mit Menschen und Dingen, bei denen du dich wertgeschätzt fühlst (wie zum Beispiel der Marshmallow Community und den Marshmallow Liebesbriefen). Teste deine Grenzen und dein Selbstvertrauen Schritt für Schritt aus. Und eines Tages wird es sich so anfühlen, als wäre der Schalter in deinem Kopf plötzlich umgelegt, und du wirst eine andere Einstellung zu dir selbst haben (→ Selbstbewusst trotz Übergewicht? Das geht!).

Ich selbst bin den langen Weg vom Selbsthass zur Selbstliebe gegangen. Aus meinen Erfahrungen habe ich einen kostenlosen Online-Kurs entwickelt, der auch dir dabei hilft, selbstbewusster zu werden – egal welche Figur du hast! Erfahre hier mehr über den → Selbstbewusstseinsbooster.

3. Wenn du deinen Körper nicht lieben kannst, dann liebe ihn nicht

Es ist ein Irrglaube, dass Body Positivity bedeutet, deinen Körper lieben oder schön finden zu müssen (→ Ist Body Positivity nicht zu… positiv?). Auch das ist ein Ideal, das sich die Werbeindustrie ausgedacht hat, um dir weiterhin das Gefühl zu geben, nie genug zu sein. Denn wenn du dir vornimmst, deinen Körper ab jetzt bedingungslos zu lieben, kannst du nur scheitern. Es ist unrealistisch, es ist unmenschlich.

Es ist wahrscheinlicher, dass dir gerade selbst der Gedanke, deinen Körper jemals auch nur ansatzweise lieben zu können, vollkommen utopisch erscheint. Nimm dir diesen Druck, denn er ist unnötig. Vielleicht ist der Begriff der Body Positivity für dich einfach zu stark aufgeladen. Wie wäre es stattdessen mit Body Neutrality?

Body Neutrality legt den Fokus darauf, eine neutrale Einstellung zum eigenen Körper zu entwickeln. Wenn du deinen Körper also nicht lieben kannst, dann erkenne seine Existenz an – mehr nicht. Sag dir: „Das ist mein Körper und er ist so, wie er ist – nicht gut, nicht schlecht, einfach da und macht seine Arbeit“, und dann denkst du nicht mehr über ihn nach.

Body Positivity legt den Fokus neben all ihren guten und stärkenden Aspekten dennoch auf den Körper – in einer Gesellschaft, die ohnehin auf Körper fixiert ist (→ Das Paradoxon der Body Positivity). Mit Body Neutrality kannst du deine Aufmerksamkeit von deinem Körper weglenken. Du musst deinen Körper nicht lieben oder positive Gefühle für ihn empfinden; er kann dir auch schlichtweg egal sein. Denn dein Körper ist nur ein Teil von dir; du bist so viel mehr als dein Körper.

Fräulein Freud hat diesen Aspekt in ihrem Blog besprochen: Es muss nicht immer Body Positivity sein.

4. Wenn du deinen Körper nicht lieben kannst, warum willst du deinen Körper lieben?

Die harte Wahrheit ist, die lange Reise zu Body Positivity und Selbstliebe wird von Stolpersteinen, Rückschlägen und tiefen Tälern begleitet. Du wirst dich mit dir selbst und deinen Glaubenssätzen auseinandersetzen – und das alles in einer Welt, die dir die ganze Zeit erzählt, dass du deinen dicken Körper ablehnen musst.

Vielleicht traust du dich nicht, diese Reise anzutreten, weil du glaubst, deinen Körper und dich selbst niemals lieben zu können. Auf harten Wegen hilft es jedoch, wenn man sich immer wieder vor Augen führt, warum man sich dieser Anstrengung eigentlich aussetzt (→ Ich will nicht abnehmen). Warum möchtest du deinen Körper lieben? Aus welchen Gründen wünschst du dir, mit dir selbst ins Reine zu kommen? Möchtest du glücklicher und zufriedener sein und weniger Selbsthass spüren? Möchtest du seltener traurig sein? Möchtest du wieder Freude am Leben haben, schöne Kleider tragen, ausgehen?

Du bist mehr als dein Körper | Zitat | Body Positivity und Selbstliebe | Marshmallow Mädchen

Deine Gründe, dein Warum, sind der Treibstoff deiner Reise. Füll den Tank immer wieder auf, indem du dich daran erinnerst, warum du dich auf den Weg gemacht hast. Denn neben all den Unwägbarkeiten auf der Reise zur Selbstliebe erwarten dich auch und vor allem die wunderbaren Erlebnisse. Eine neue Aussicht, Lebensfreude, Komplimente und die Möglichkeit, in dir selbst zu ruhen, sind nur einige davon (→ Wie ich lernte, dick und selbstbewusst zu sein).

Traust du dich immer noch nicht, die Reise anzutreten? Aber wenn du hier bist, bist du dann nicht schon längst losgegangen? Auf langen Reisen vergisst man über den Weg, der noch vor einem liegt, manchmal die große Strecke, die man schon bewältigt hat (→ Liebesbrief an meinen Körper). Deshalb blicke doch einmal zurück, wie viele kleine Schritte du schon getan und welche Hindernisse du schon bezwungen hast. Du wirst sehen, dass du aus eigener Stärke schon viele Hürden überwunden hast, vor allem die Schwerste: den Entschluss, etwas ändern zu wollen. Und mit diesen Tipps kannst du nun weitere Schritte gehen.

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Titelfoto: Abigail Clarke
Beitragsbild: Sharon McCutcheon

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Wer schreibt hier?

Hallo, ich bin Kathrin. Ich bin deine Body-Positivity-Inspirateurin. Als Journalistin und Diplom-Politologin arbeite ich seit über einem Jahrzehnt rund um Themen von Körperakzeptanz und Gewicht, suche nach Lösungen und Hintergründen. Das Interesse dafür stammt aus meiner eigenen Geschichte als dicke Frau. Hier erfährst du mehr über mich.

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