Gewicht und Selbstbewusstsein haben eigentlich nichts miteinander zu tun. Deshalb ist es auch kein Ding der Unmöglichkeit, dass du so, wie du jetzt gerade aussiehst, selbstbewusst sein kannst. Du musst deinen Körper dafür nicht verändern. Es ist jedoch nötig, dass du einige Dinge über dein Körperbild lernst und alte Überzeugungen überwindest, um selbstbewusst trotz Übergewicht zu sein.
Dicke Frauen oder Frauen, die ein paar Kilo mehr auf den Hüften haben, als das gesellschaftliche Ideal diktiert, hadern oft mit ihrem Körper. Und diese Unsicherheit in Bezug auf das Erscheinungsbild zerfrisst das eigene Selbstbewusstsein.
Woher ich das weiß? Ich gehörte auch lange zu diesen Frauen, die dachten, Selbstbewusstsein sei nur etwas für schlanke Menschen. Es dauerte eine lange Zeit, bis ich verstand, dass Gewicht und Selbstbewusstsein zwei vollkommen unterschiedliche Baustellen sind. Lies hier meine Geschichte, wie ich selbstbewusst trotz Übergewicht wurde: → Wie ich lernte, dick und selbstbewusst zu sein
Das Wichtigste auf meiner Reise von der unsicheren Depressiven zur selbstbewussten Frau (→ Ich will nicht abnehmen) war das Überprüfen von Überzeugungen, die tief in meinem Gehirn verwurzelt waren, auf ihren Wahrheitsgehalt. Glaub nicht alles, was du denkst, heißt es ja so schön – und es stimmt. Viele der Dinge, die man einfach so akzeptiert – alle Dicken sind krank, alle Dicken sind unsportlich, Dicke sind nicht schön etc. -, sind nicht die Wahrheit, sondern lediglich Glaubenssätze (→ Body-positiv leben: Negative Glaubenssätze erkennen und auflösen).
Drei body-positive Einsichten über Körper, die mir dabei geholfen haben, selbstbewusst zu werden, teile ich in diesem Artikel mit dir (→ Was ist Body Positivity?). Alle meine Strategien, mit denen ich es geschafft habe, selbstbewusst trotz Übergewicht zu sein, findest du übrigens im → Selbstbewusstseinsbooster, einem vollkommen kostenlosen E-Mail-Kurs, der dir dabei hilft, selbstbewusst durchs Leben zu tanzen. Erfahre hier mehr über den → Selbstbewusstseinsbooster.
Dein Körper ist ein Werkzeug, keine Dekoration
Unsere Gesellschaft ist besessen von Schlankheit, Jugend und Schönheit. Wir verbringen viel zu viel Zeit damit, unsere Körper zu kritisieren. Aber ist das ein Wunder?
Überall, wo wir uns bewegen, sehen wir Werbung mit vermeintlich „perfekten“ Körpern – in Zeitschriften, an der Bushaltestelle, im Schaufenster, im Fernsehen, auf Produktverpackungen. Je öfter wir etwas ausgesetzt sind, desto realer und vor allem normaler erscheint es uns. Uns ist gar nicht mehr bewusst, dass all diese „Perfektion“ nur durch die Pinsel von Visagisten und durch Photoshop entsteht.
Es mag paradox klingen, aber Body Positivity bedeutet auch, sich eben nicht auf seinen Körper zu reduzieren: Du bist mehr als dein Körper! (→ Das Paradoxon der Body Positivity)
Dein Körper ist nicht dazu da, um (für andere) hübsch anzusehen zu sein. Er ist dein Vehikel, dein Werkzeug. Hat dein Körper dich heute von A nach B getragen? Hat er geatmet? Hat sein Herz geschlagen? Toll! Damit hat dein Körper das geschafft, wofür er geschaffen wurde. (→ Wenn du deinen Körper nicht lieben kannst)
Das Ideal ist nicht real
Sie sind dir heute doch bestimmt schon begegnet, die Werbeanzeigen, Produktbilder und Promifotos, auf denen alle so über-perfekt aussehen. Rank und schlank, jung, faltenlos, ebenmäßiger Teint, nichts wackelt oder hängt. Wir sehen diese Bilder so oft, dass unser Gehirn sie als „normal“ abgespeichert hat, obwohl unser gesunder Menschenverstand uns sagen müsste, dass bei so viel „Perfektion“ irgendetwas nicht stimmen kann (→ Gefängnis der Schönheitsideale).
Es wird also Zeit, unser Gehirn wieder auf Realität umzuprogrammieren. Mach dir (und deinem Gehirn) klar: Alles – ALLES! –, was du auf Werbebildern siehst, ist retuschiert.
Wenn ein Unternehmen nicht ausdrücklich damit wirbt, dass es Bilder nicht bearbeitet, dann sind sie vorne „normal“ bei Photoshop rein- und hinten vermeintlich „ideal“ wieder rausgekommen. Ideal heißt heute: unmöglich. Niemand sieht so aus wie die Models auf den Plakaten. Nicht einmal die Models selbst.
Werbung und Medien kann man kaum entfliehen, aber es gibt Bereiche, in denen du dich mit vielfältigen Körperbildern umgeben kannst. Wenn du in sozialen Medien unterwegs bist, findest du dort viele body-positive Accounts (→ Warum du dicke Heldinnen brauchst). Hier bekommst du Bilder von realen Menschen verschiedener Körperformen zu sehen, die – obwohl sie nicht „ideal“ aussehen – glücklich, zufrieden und erfolgreich sind. Lass dich von solchen Menschen inspirieren, statt dich von unerreichbaren und unmöglichen Idealvorstellungen demotivieren zu lassen (→ 7 inspirierende deutsche Plus-Size-Bloggerinnen).
Sei dein eigener Standard
Wenn du in einem neuen Outfit vor dem Spiegel stehst, dann kommen sie vielleicht wieder, die gemeinen Gedanken. „Ich sehe so furchtbar darin aus! So kann ich doch nicht vor die Tür gehen! Im Katalog sah das viel besser aus!“ (→ 5 Tipps, wie du zur Plus-Size-Fashionista wirst)
Der Vergleich ist eines der ursprünglichsten Übel, wenn es um den Verlust von Selbstbewusstsein geht (→ Wie wird man eigentlich selbstbewusst, wenn man dick ist?). In der Sekunde, in der wir beginnen, uns mit anderen zu vergleichen, finden wir etwas, was ein anderer besser kann.
Wenn wir uns mit anderen vergleichen, vergessen wir, dass wir unvergleichlich sind. Jede*r geht ihren*seinen ganz eigenen Weg. Du bist dein eigener Standard! (→ Sei dein eigener Standard) Es geht nur darum, wie das Kleidungsstück an dir aussieht, nicht an einem Model, deiner besten Freundin oder irgendwem anders (→ Wie ich meinen kompletten Kleiderschrank ausräumte und mir einen vollkommen neuen Stil zulegte).
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Titelfoto: Jörg Merlin Noack – Fotografik
Beitragsbild: ian dooley on Unsplash