Die Auseinandersetzung mit Body Positivity und Körperformen ist oft eine Gratwanderung, was die Begrifflichkeiten angeht. Während „dick“ für eine Person ein empowernder Begriff ist, fühlt sich eine andere beleidigt. Nicht selten verliert sich das eigentliche Thema in einer Diskussion über Terminologien und subjektive Auffassungen, in Abwertungen und verletzten Gefühlen. Ein Plädoyer dafür, dass „dick“ kein Schimpfwort ist.
Ist „dick“ eine Beleidigung?
Seit über einem Jahrzehnt beschäftige ich mich mit Body Positivity vor allem für mehrgewichtige Menschen; Marshmallow Mädchen gibt es seit 2016. Im Laufe der Zeit und der Entwicklung von Body Positivity haben sich auch Begrifflichkeiten gewandelt (→ Eine kurze Geschichte der Body Positivity). In meiner Arbeit und der Plus-Size-Community haben sich mittlerweile drei wertfreie Benennungen von Körpern mit mehr Volumen durchgesetzt: Plus Size, mehrgewichtig und eben dick (oder auch dick_fett).
Manchmal stoße ich auf Kritik, weil Betroffene sich von dem Wort „dick“ abgewertet fühlen. Mir begegnet es sogar, dass Menschen mich entweder schelten oder aufzubauen versuchen, bezeichne ich mich selbst als dick: „Nein, du bist nicht dick, du bist hübsch!“
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Ist Dicksein also das Gegenteil von Schönsein? Warum fühlen sich so viele Menschen unwohl mit der Bezeichnung „dick“? Ist „dick“ gar ein Schimpfwort? Warum bezeichne ich mich dann heute selbst als dick, ohne mich damit abzuwerten? (→ Wie ich lernte, dick und selbstbewusst zu sein)
„Dick“ ist nur in der Diätkultur ein Schimpfwort
„Dick“ ist ein Adjektiv, eine Zustandsbeschreibung. Es ist zunächst einmal ein wertfreies Wort und bildet das Gegenteil zu „dünn“, einem anderen neutralen Eigenschaftswort. Was „dick“ zu einer Abwertung, einer Beleidigung oder eben einem Schimpfwort macht…